Schloss Türnich

Wer die Natur beherrschen will, der muss ihr gehorchen.

Francis Bacon

Als wir vor einigen Jahren in Mexiko waren - das war gerade in der Zeit, als wir überlegten nach Türnich zu ziehen – stolperten wir irgendwo in einem Wald-Zoo in Tuxtla Gutierrez über einen Stein, auf dem ein Spruch von Francis Bacon eingemeißelt war. „Wer die Natur beherrschen will, der muss ihr gehorchen.“ 


Dieser Satz hat uns sehr ins Denken gebracht, da uns im Obstbau schon länger ein Dorn im Auge war, dass wir sehr viel Energie und Geld in das Bekämpfen von allem Möglichen stecken: wir bekämpfen Pilze und Schädlinge, wir kämpfen gegen die Unterversorgung mit Nährstoffen im Boden und gegen das Unkraut, dem keiner Herr wird – ein unfassbarer Aufwand zum Schutz der empfindlichen Äpfelchen. Und wo immer wir seither in die Landwirtschaft blicken, wird in der Hauptsache bekämpft – und das mit erschreckenden Folgen: dramatischer Rückgang der Biodiversität, gewaltige Nitratüberschüsse in den Gewässern und den Meeren, mangelnde Speicherkapazität für CO₂ im Boden durch den Rückgang des Bodenlebens und des Humus, Zerstörung der Landschaftsbilder usw. 


Und inzwischen haben Naturschutz, Landwirtschaft und Landschaftsgestaltung kaum noch etwas miteinander zu tun – im Gegenteil – man bekämpft sich. Und irgendwie, dachten wir uns, kann das doch nicht sein. Unsere Erde existiert schon so lange und ständig wachsen wunderbare Sachen aus dem Boden und auf Bäumen. Es kann doch nicht sein, dass wir unsere Lebensmittel auf Kosten unserer Kinder und unserer Enkel produzieren. Es muss auch anders gehen.


Und dann gab es da diesen Ort: Schloss Türnich. Ein Ort, der mit seinem alten Schloss, der Mühle, der Gärtnerei, der Landwirtschaft, den Gärten und der Kapelle schon immer für lokale Kreisläufe stand und der in den vergangenen 30 Jahren zu einem verwunschen Ort inmitten einer zerschundenen Landschaft entwickelt wurde – mit einer bezaubernden Atmosphäre, mystisch und besonders, und mit einer spektakulären Artenvielfalt. 


Und so entstand die Idee, Schloss Türnich weiterzuentwickeln. Nicht museal, sondern mit den Qualitäten der Vergangenheit in die Zukunft hinein, zu einem Ort der Inspiration, wie es auch anders geht, zum „Zukunftsensemble Schloss Türnich“. Mit der Unterstützung vieler großartiger Förderer und begeisterter Menschen – Planern, Konzeptern, Denkern, Politikern – der Kolpingstadt Kerpen, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Land NRW und dem Bund haben wir eine Masterplanung erarbeitet und auch schon erste Bausteine umgesetzt. Wir konnten dank dem wunderbaren Schweizer Maler Balz Baechi eine Stiftung gründen, die Schloss Türnich einmal tragen soll.


Was nun folgt, ist das große Abenteuer der Umsetzung, für das wir noch viele Abenteurer suchen, die sich mit uns auf den Weg machen – durch die Herausforderungen der Systeme und der Natur. Und am Ende stellen wir eine großen Stein auf und meißeln feierlich den Spruch von Francis Bacon darauf.


Anja und Severin von Hoensbroech

Die Grafen von Hoensbroech und Schloß Türnich

WDR Doku über Schloß Türnich und die Familie von Hoensbroech (2014)

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 © Severin v. Hoensbroech 2021

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